Anna Kareninas Affäre mit Wronskij verstößt gegen die strengen Moralvorstellungen der russischen Oberschicht. Tolstoi zeigt die Heuchelei der Gesellschaft auf, die Annas Liebe verurteilt, während sie gleichzeitig die Untreue ihres Bruders Stiva toleriert. Annas Geschichte verdeutlicht den Konflikt zwischen der Sehnsucht nach persönlichem Glück und den Zwängen der Gesellschaft.

Neben Annas Liebesgeschichte entfaltet sich die Geschichte von Konstantin Lewin, einem Gutsbesitzer, der nach einem sinnerfüllten Leben sucht. Lewin ringt mit Fragen des Glaubens, der Familie und der Landwirtschaft. Im Gegensatz zu Annas leidenschaftlicher Liebe steht Lewins Suche nach einer besonneneren, aber dennoch tiefen Verbindung mit Kitty.

Tolstoi zeichnet ein vielschichtiges Bild der Liebe. Anna und Wronski erleben eine leidenschaftliche, aber auch zerstörerische Liebe, während Kitty und Lewin eine ruhigere, auf Vertrauen und gemeinsamen Werten basierende Beziehung führen. Tolstoi zeigt, dass Liebe sowohl Freude als auch Leid bringen kann und dass ihre verschiedenen Formen die menschliche Existenz auf tiefgreifende Weise prägen.