Roys Roman zeigt eindringlich, wie das indische Kastensystem die Menschen in starre Kategorien zwingt und dadurch Liebe, Glück und Gerechtigkeit im Keim erstickt. Die tragische Liebesgeschichte zwischen Ammu, der Mutter der Zwillinge, und Velutha, einem 'Unberührbaren', ist ein erschütterndes Beispiel für die unmenschlichen Konsequenzen dieser gesellschaftlichen Ordnung.

Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt, sondern springt zwischen der Kindheit der Zwillinge und ihrer Gegenwart hin und her. Dadurch wird deutlich, wie sehr die Vergangenheit die Gegenwart der Protagonisten prägt und ihr Handeln und Denken beeinflusst. Die traumatischen Ereignisse ihrer Kindheit werfen lange Schatten und bestimmen maßgeblich ihr späteres Leben.

Die Zwillinge Estha und Rahel sind auf der Suche nach ihrer Identität in einer Welt, die ihnen aufgrund ihrer Familiengeschichte und ihrer Sensibilität keinen Platz zu bieten scheint. Ihre enge Bindung zueinander gibt ihnen Halt, kann sie aber nicht vor den Widrigkeiten des Lebens schützen. Die Suche nach Liebe, Akzeptanz und ihrem Platz in der Welt zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman.