Die Flucht von Huck und Jim auf dem Mississippi ist untrennbar mit der Brutalität der Sklaverei verbunden. Jims Sehnsucht nach Freiheit und Hucks innerer Konflikt zwischen den rassistischen Normen seiner Zeit und seiner wachsenden Freundschaft zu Jim zeigen die tiefe Ungerechtigkeit des Systems auf. Twain kritisiert durch Hucks naive Perspektive die Doppelmoral der weißen Gesellschaft und stellt die Menschlichkeit der Sklaven in den Vordergrund.

Huck, der vor seinem gewalttätigen Vater und den Zwängen der „zivilisierten“ Welt flieht, findet auf dem Fluss eine einzigartige Freiheit. Der Mississippi wird zum Symbol für Abenteuer und Unbegrenztheit. Doch die Begegnungen mit verschiedenen Gestalten an Land zeigen, dass die Zivilisation nicht immer gleichbedeutend mit Moral und Gerechtigkeit ist. Hucks Reise wird so zu einer Suche nach wahrer Freiheit, die über gesellschaftliche Normen hinausgeht.

Hucks Entscheidung, Jim zu helfen, obwohl er weiß, dass er damit gegen das Gesetz verstößt, ist ein zentrales Thema des Romans. Twain zeigt, wie gesellschaftliche Konventionen und Moralvorstellungen im Widerspruch zum eigenen Gewissen stehen können. Huck lernt, auf sein Herz zu hören und moralische Entscheidungen zu treffen, die über die von der Gesellschaft vorgegebenen Normen hinausgehen.