Dickens zeichnet ein kritisches Bild der englischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, in der starre Klassenschranken den sozialen Aufstieg erschweren. Pips Verwandlung vom Schmiedlehrling zum Gentleman enthüllt die Oberflächlichkeit und Heuchelei der Oberschicht, während gleichzeitig die Würde und Menschlichkeit der einfachen Leute hervorgehoben wird.

Der Roman begleitet Pip auf seinem Weg des Erwachsenwerdens und der Suche nach seiner Identität. Geprägt von Schuldgefühlen gegenüber seiner Vergangenheit und geblendet von seinen neuen Möglichkeiten, muss Pip lernen, zwischen Schein und Sein zu unterscheiden und seinen eigenen Platz in der Welt zu finden.

Pips Leben wird von verschiedenen Formen der Liebe und Zuneigung, aber auch von Verlust und Enttäuschung geprägt. Seine unerwiderte Liebe zu der kaltherzigen Estella, die Loyalität zu seinem ehemaligen Schutzbefohlenen, dem Sträfling Magwitch, und die bedingungslose Zuneigung seiner Schwester Mrs. Joe prägen seine emotionale Entwicklung und führen ihn letztendlich zu einem tieferen Verständnis von Menschlichkeit.