Annie Wilkes verkörpert eine extreme Form der Besessenheit. Sie ist besessen von Pauls Romanfigur Misery und gleichzeitig von Paul selbst. Ihre Liebe ist besitzergreifend und zerstörerisch. Paul wiederum wird abhängig von Annie, von den Medikamenten und von seiner Fähigkeit zu schreiben.

Die Geschichte zeigt auf erschreckende Weise, welche Macht Worte haben können. Sowohl Paul als auch Annie nutzen sie als Waffe. Paul versucht durch sein Schreiben Annies Gunst zu gewinnen und gleichzeitig einen Hilferuf zu senden. Annie hingegen kontrolliert ihn durch die Forderung nach bestimmten Wendungen in seiner Geschichte.

Der Roman verschwimmt immer wieder die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Pauls Gefangenschaft verschmilzt mit der Welt, die er in seinen Romanen erschafft. 'Misery' wird für ihn zu einem verzweifelten Versuch, seine eigene Realität zu verarbeiten und gleichzeitig zu entfliehen.